Licht – von den meisten Menschen als positiv empfunden, kann für andere so unangenehm sein, dass sie es meiden. Photophobie, wörtlich die „Angst vor Licht“, heißt das Phänomen, das extreme Lichtempfindlichkeit bedeutet. Ob Sonnenlicht oder künstliche Lichtquellen: Betroffene empfinden Licht nicht nur als störend, sondern oft sogar als schmerzhaft. Neben Tränenbildung, Juckreiz, Rötungen und Brennen der Augen sind in schwerwiegenden Fällen stechende Schmerzen in den Augen mögliche Symptome.
Anders als der Begriff „Phobie“ vermuten lässt, handelt es sich bei einer Photophobie in den meisten Fällen nicht um eine Angststörung oder ein psychisches Phänomen. Vielmehr wird sie in der Regel durch neurologische Ursachen oder Augenerkrankungen ausgelöst. So kann die Photophobie eine Begleiterscheinung der Migräne sein, einer neurologischen Krankheit, unter der in Deutschland rund 10 bis 15 Prozent der Menschen leiden. Über 80 Prozent aller Migräne-Patientinnen und Patienten reagieren empfindlich auf Licht. Experten führen die extreme Lichtempfindlichkeit auf überaktive Nervenzellen zurück, die zu viele Reize an das Gehirn weiterleiten.
Spezielle Gläser versprechen Linderung
Schon seit Längerem wird daran geforscht, ob mit einem Farbfilter ausgestattete Brillengläser die Lichtempfindlichkeit reduzieren können. Gläser mit einer speziellen Rosé-Tönung gelten bei einer Photophobie als vielversprechend, der eine Migräne zugrundeliegt. Sie reduzieren insbesondere die Transmission des Wellenlängenbereichs zwischen 480 und 520 Nanometer und filtern damit verstärkt den Lichtanteil, der bei migränebedingter Lichtempfindlichkeit als besonders unangenehm empfunden wird. Durch die Konzentration auf ein bestimmtes Spektrum des Lichts wird eine Adaption der Augen an die Umgebungsverhältnisse verhindert, sodass die Augen beim Absetzen der Brille deutlich weniger geblendet werden, als dies bei herkömmlichen Sonnenbrillengläsern der Fall ist, die alle Lichtanteile gleichmäßig dimmen.
Augenärztliche Abklärung sinnvoll
Da unter Umständen Augenerkrankungen der Auslöser der extremen Lichtempfindlichkeit sein könnten, sollten Betroffene zur genauen Abklärung in jedem Fall einen Augenarzt aufsuchen. Je nach Ursache und bei leichteren Beschwerden kann auch eine Brille mit phototropen Gläsern helfen. Sie passen sich dem Wechsel von hellem zu dunklem Licht automatisch an und blockieren nahezu 100 Prozent der UV-Strahlen der Sonne.
Abhilfe schaffen in manchen Fällen auch prothetische Kontaktlinsen, die so getönt sind, dass sie die Lichtmenge reduzieren, die in die Augen tritt.